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Umbrische Nächte.
Tandem venit amor, qualem
texisse pudore,     
Quam nudasse alicui, sit mihi
fama minor.     
Tibull.
I.

Du hattest unter Kuß und Kosen
     Der Stirne Lorbeer mir entlaubt,
Und kränzest nun mit wilden Rosen
     Bachantisch lächelnd mir das Haupt.

5
Erst ward im Träumen und im Sehnen

     Mein Aug’ so trüb, mein Herz so krank,
Da war es, daß mir unter Thränen
     Die Harfe dumpfen Klangs entsank.

Und als, die Schwüre zu erwidern,

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     Dem Kuß sich bot dein Angesicht,

Da schwoll mein Herz von tausend Liedern,
     Allein die Harfe rührt’ ich nicht.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_020.jpg&oldid=- (Version vom 8.2.2018)