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Strukturuntersuchungen lassen sich bei den genannten regulären Kristallen, weil sie nicht auf das polarisierte Licht wirken, nicht ausführen. Dagegen erwies sich das saure Ammoniumoleathydrat[1] als ein geeignetes Objekt. Kleine Kriställchen sind flach ellipsoidisch und zeigen Auslöschungsrichtungen, wie Fig. 17 durch Schraffierung andeutet. Man kann sich etwa blättchenförmige Mole-


Fig. 17., Fig. 18., Fig. 19., Fig. 20.

küle entsprechend dieser Schraffierung parallel übereinandergeschichtet denken. Größere Kristalle zeigen hemimorphe Gestalt und fächerartige Ausbreitung der Blättchennormalen, also konzentrische Anordnung der Blättchen (Fig. 18). Zwei solche Kristalle können sich in entgegengesetzter Lage verbinden (Fig. 19) und sich dabei zu halbkreisförmigen Fächern ausdehnen (Fig. 20).

Fig. 21., Fig. 22., Fig. 23.

Ein halbkreisförmiger Fächer kann auch mit einem homogenen Kristall (Fig. 17) eine Verbindung eingehen, wie Fig. 21 veranschaulicht.

     Infolge dieser eigentümlichen Strukturen, welche sehr stark von der Raumgitterstruktur fester Kristalle abweichen, gewährt eine {{SperrSchrift|zähflüssig kristallinische Masse, d. h. ein Aggregat zahlreicher zähflüssiger Kristalle, zwischen gekreuzten Nicols ein ganz anderes Bild als eine feste kristallinische Masse (Fig. 6). Wohl findet man scharfe Grenzen verschieden orientierter Felder, deren Struktur ist


  1. O. Lehmann, Flüssige Kristalle 1904, Taf. 1.