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Lisbeth sah ihn erstaunt an, er kam ihr so männlich, so entschlossen vor, an seine Jugend hatte sie gar nicht gedacht; aber er schien ihr ein großes Opfer bringen zu wollen, und das durfte sie doch nicht annehmen. „Aber – aber warum denn?“ seufzte sie bedenklich.

Er besah seine Nägel, denn seit er Lisbeths Hände hielt, waren die Glacés verschwunden. „Warum? wenn wir beide wollen? Du weißt doch, Symbiose, Lisbeth!“

„Aber, ist Dir das nicht zu wenig, Axel?“

„Es ist mir genug – mit Dir!“ Sie sahen sich einander in die Augen. „Und Du?“ flüsterte er sehr leise und eindringlich.

„Mir auch,“ flüsterte es zurück. Sie drückten sich noch einmal fest die Hände. Dann hielt der Zug in Wedel.

Die jungen Leute gingen mitsammen bis zum Pfarrhause, Lisbeth ein wenig voraus. Es regnete jetzt nicht, aber der Wind fuhr mit Heulen von der Elbe herüber und drängte die Wandernden oft gewaltsam gegen die schwarzen sausenden Bäume.

„Hier kannst Du mir ruhig den Arm geben,“ sagte Axel leise. Sie kam langsam an seine Seite. „Friert Dich, Lisbeth? Soll ich Dir meinen Rock geben?“

„O, nein, ich bin ja ’n Butenminsch, weißt Du.“

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 355. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/363&oldid=- (Version vom 19.8.2019)