Seite:De Flügel auf Frapan Ilse.djvu/222

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Hut in der Sonne gegangen? Wollen wir nich ’n Brausepulver machen? Adelheid, oben auf’n“ –

„Tante, wenn Du mich lieb hast, quäl mich nicht mehr“

Annita erinnerte sich deutlich dieser bittend hervorgestoßenen Worte, die ein besonderes Echo in ihr weckten, obgleich auch sie den sonst so ruhigen Jungen heute beinah unheimlich fand. Sie hatte plötzlich gesagt:

„Laßt und doch ein bißchen Reifen spielen, eh es ganz dunkel wird, Adolf spielt gewiß mit, nicht?“

Beim Reifenspiel war dann alles wieder ruhig geworden; auch Max und August, die ältesten, waren noch darüber zugekommen, und es war Annita leicht geworden, dem ganz verwirrten und verstummten Adolf auszuweichen. Aber dann, nach dem späten Abendbrot, – Papa Severin war verreist und die Mäuse hatten frei tanzen, – war es schrecklich mit ihm geworden. Der kleine Ferdinand und der blasse Cäsar waren längst zu Bette; Paul schwitzte in der Bodenkammer hinter einem lateinischen Aufsatz; August las an einer Tischecke in seiner „Quintessenz des kaufmännischen Rechnens“, Max ließ sich von seiner Mama, die schlaftrunken über ihrem Stricktrumpf nickte, Geschichtszahlen abfragen, Adelheid und Annita besahen die neu gekommene „Gartenlaube“, daneben aber von Zeit zu Zeit den sonderbaren Vetter, der in einer dunklen Ecke saß, die Mädchen anstarrte und sich zuweilen

Empfohlene Zitierweise:
Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/222&oldid=- (Version vom 31.7.2018)