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nicht zu ihm auf, der noch immer dicht vor ihr stand. Er machte eine verzweifelte Gebärde.

„Ich könnte mich zerreißen, daß ich Sie in diese Lage gebracht habe, ich weiß mir nicht zu helfen, mir nicht und Ihnen nicht. Das heißt, es gäbe wohl eine Art, – eine sehr einfache Art, – wenn ich nur wüßte – aber ich wage nicht – – Sie sind solch ein besonderes Wesen – und dann glaube ich auch, ein Geschöpf wie Sie würde immer darüberstehen – –“

„Über?“ fragte sie verwundert.

„Über der Liebe, nicht wahr? hab’ ich nicht recht? Nein, was ist das für ein Ton, Lore? Lachen Sie?“

Ja, sie lachte und blickte ihn spöttisch, wie es schien, von der Seite an.

„Dies muß ich ergründen!“ reif er athemlos und zog sich einen Stuhl neben sie, „sagen Sie mir, Lore, könnten Sie lieben wie andre Frauen? Haben Sie jemals geliebt?“

„Ha!“ machte sie und lachte wieder, „warum fragen sie nicht: immer? Kann man denn sein ohne das?“

„Immer? Sie kennen die Liebe? Sie sind nicht darüber?“ jubelte er, „Halten sich nicht zu schade dafür? Aber das ist ja reizend! Ich habe mir immer gesagt, solch ein seltenes Wesen; aber sehen Sie, schon als ich hörte, daß Sie auch weinen können . . .“

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/201&oldid=- (Version vom 31.7.2018)