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in eine mit ihrem Stammvater I zusammengestellt werden. Die noch jetzt lebende Sippe F14 dagegen mag man als nur wenig modifizirt betrachten und demnach mit deren Stamm-Sippe F vereinigen, wie es ja in der That noch jetzt einige Genera gibt, welche mit silurischen übereinstimmen. So kommt es, dass das Maass oder der Werth der Verschiedenheiten zwischen organischen Wesen, die alle in gleichem Grade mit einander blutsverwandt sind, doch so ausserordentlich ungleich erscheint. Demungeachtet aber bleibt ihre genealogische Anordnungs-Weise vollkommen richtig nicht allein in der jetzigen sondern auch in allen künftigen Perioden der Fortstammung. Alle abgeänderten Nachkommen von A haben etwas Gemeinsames von ihrem gemeinsamen Ahnen geerbt, wie die des I von dem ihrigen, und so wird es sich auch mit jedem untergeordneten Zweige der Nachkommenschaft in jeder späteren Periode verhalten. Unterstellen wir dagegen, einer der Nachkommen von A oder I seye so sehr modifizirt worden, dass er die Spuren seiner Abkunft von demselben mehr oder weniger eingebüsst habe, so wird er im natürlichen Systeme nur eine mehr und weniger abgesonderte Stelle einnehmen können, wie Diess bei einigen noch lebenden Formen wirklich der Fall zu seyn scheint. Von allen Nachkommen der Sippe F ist der ganzen Reihe nach angenommen, dass sie nur wenig modifizirt worden seyen und daher gegenwärtig nur ein einzelnes Genus bilden. Aber dieses Genus wird, sehr vereinzelt, eine eigene Zwischenstelle einnehmen; denn F hielt ursprünglich seinem Charakter nach das Mittel zwischen A und I, und die verschiedenen von diesen zwei Genera herstammenden Sippen werden jedes von seiner Stamm-Sippe etwas Gemeinsames geerbt haben. Diese natürliche Anordnung ist, so viel es auf dem Papiere möglich, nur in viel zu einfacher Weise, bildlich dargestellt. Hätte ich, statt der verzweigten Darstellung, nur die Namen der Gruppen in eine lineare Reihe schreiben wollen, so würde es noch viel weniger möglich geworden seyn, ein Bild von der natürlichen Anordnung zu geben, da es anerkannter Maassen unmöglich ist, in einer Linie oder auf einer Fläche die Verwandtschaften zwischen den verschiedenen

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Charles Darwin: Entstehung der Arten. Stuttgart 1860, Seite 425. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Entstehung_der_Arten_1860_(Darwin)_425.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)