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Das Land Tirol mit Vorarlberg bildet ein Gubernium, welches zu Innsbruck seinen Sitz hat. Der Präsident dieser Stelle ist der Landesgouverneur. Unter dem Gouverneur stehen in Tirol sechs Kreisämter und das siebente ist in Vorarlberg. Jene, sechs heißen: Oberinnthal und Vintschgau mit dem Sitze zu Imst; Unterinn- und Wippthal zu Schwaz; Pusterthal und am Eisack zu Brunecken; an der Etsch zu Bozen; Trient und das Kreisamt an den italienischen Gränzen zu Roveredo. Diese Benennungen fallen zum Theil auch mit den volksthümlichen zusammen. Ober- und Unterinnthal, Wippthal, Pusterthal, Vintschgau sind allbekannte Landschaften. Die Gegenden an der Etsch von Meran an bis zum Ende der deutschen Sprache bei Salurn heißen das Etschland (Etschthal ist nicht gebräuchlich). Die beiden Kreise von Trient und Roveredo werden bei den Deutschtirolern unter dem Namen Wälschtirol verstanden. Sonst macht sich jetzt auch unter dem gebildeten Publicum die Abtheilung in Nord- und Südtirol geltend und es wird dabei der Brennerpaß als Trennungszeichen angenommen. Jeder Kreis ist übrigens wieder in kleinere Gerichtsbezirke getheilt, welche Landgerichte heißen, und es sind deren fünf und siebenzig. Die Landleute bezeichnen indessen ihre Heimath lieber nach den Thälern. Unter diesen haben die meisten ihren Namen von dem Bache, der sie durchströmt, wie z. B. das Oetzthal, Zillerthal, Lechthal; in andern hat der Bach den Namen von dem Thale, wie in Pfitsch, Gschnitz u. s. w. Die kleinern Seitenthäler werden oft nach dem Hauptort benannt; in einigen der größern hat Thal, Bach und Hauptort seine eigene Benennung, wie dieß z. B. in Ulten, Stubai und andern der Fall ist.

Sonst mag noch vorausgeschickt werden daß in Tirol neunzehn Städte gezählt werden, unter denen Trient mit 12,200 und Innsbruck mit 10,900 Einwohnern die größten, Vils und Glurns mit etwas über einem halben Tausend Seelen die kleinsten sind. Von den Städten fallen vierzehn auf den deutschen Theil, fünf auf Wälschtirol. Der Märkte sind es fünf und zwanzig, wovon der bedeutendste Schwaz im Unterinnthale mit 4500 Einwohnern. Eine besondre Zierde sind

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Ludwig Steub: Drei Sommer in Tirol, München 1846, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Drei_Sommer_in_Tirol_(Steub)_209.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)