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Unterdessen war ein Ehehalt an des Königs Hof zu Portugal, der war auch ein Deutscher und war gebürtig aus einer Stadt, die hieß Feldkirch. Sein Name war Kaspar Rumolt. Der ward ausgesandt vom König zu Portugal zu dem römischen König und zu andern Fürsten, Grafen und Herren und gemeiner Ritterschaft in deutschen Landen und ging die an und bat sie um Hülfe wider die Heiden. Und da kam er gegen Feldkirch, da fand er den Grafen auf dem Schlosse daselbst, der hieß Heinrich mit der weißen Fahne. Der hatte fünf Söhne und davon der zweite, Graf Albrecht, der rüstete sich aus dem Lande zu reiten und nahm mit ihm Marquard von Altstetten, und sie eilten in das Königreich Portugal. Und da kam Graf Albrecht gen Hof und fand da Herrn Oswald von Hatstatt. Der sagte ihm, wie einer von Wolfegg, der bei seinem Vater gewesen, drinnen gestorben wäre und hätte derselbe seiner Schwester Sohn Arbogast von Andelon mit ihm gebracht und diesen hätten die Heiden gefangen, so daß er besorge, er wäre umgekommen. Und nun bat Graf Albrecht den von Hatstatt, daß er Niemand sagte, wer er wäre und ihn sich ließe befohlen seyn und ihm des Landes und des Hofes Sitten sagte. Nun war aber Graf Albrecht ein weidlich starker Mann und was man thut zu Schimpf und zu Ernst, so wollte er allweg einer seyn. Eines Tages nun, da ging der König und beide seine Söhne und auch die Königin Elisa mit ihren Frauen und Jungfrauen in den Garten und in das Zuckerfeld spazieren und da sprach die Königin zu Graf Albrecht: ach, ihr Deutscher, daß euch Gott und allen Deutschen Heil gebe, und erseufzete gar inniglich dazu. Graf Albrecht fiel auf die Knie und dankte ihr als seiner gnädigen Frauen und wo er für sie ging und wo er sie und sie ihn ersah, so seufzte sie gar inniglich. Das nahm Graf Albrecht wahr und fügte sich einmal zu ihrer liebsten Jungfrau, die hieß Amisa, und bat sie zu erfahren ob die Königin ein Mißfallen an ihm hätte. Die Jungfrau redete darüber mit der Konigin. Sie sprach, er solle zu Abend kommen, wenn nicht viele Leute um den Weg wären und dann wollte sie ihm sagen, was ihr anliege. Graf Albrecht kam wie er geheißen

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Ludwig Steub: Drei Sommer in Tirol, München 1846, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Drei_Sommer_in_Tirol_(Steub)_172.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)