und führte das mit sich und kam an des Herzogen Hof von Savoyen; da ist es geblieben. Und seine ritterliche That an der Königin Hof ist immer und ewig ihm und allen Deutschen zu Lob und Preis eingeschrieben, daß sich ein jeder rittermäßiger Mann wohl freuen mag und schönen Frauen desto pflichtiger hernach dienen wolle, um den Lohn zu empfahen, den sie zu geben haben.
Es war einmal ein Herzog von Schwaben, der hatte
einen Vogt, der hieß Walter von Wolfegg. Der fand den
Herzog bei seiner Schwester und erschlug ihn. Darauf floh
er gen Werdenberg zu dem Herren mit der weißen Fahne,
und des Herzogen Bruder und der von Werdenberg waren
deßhalb lange uneins mit einander. Endlich ward gesprochen,
daß der von Wolfegg hundert Meilen aus Schwabenland sollte
und nimmermehr hinein. Das that er und nahm mit ihm
seiner Schwester Sohn Arbogast von Andelon *)[1] und kam in
das Land zu Portugal. Da fanden sie einen Ritter, der hieß
Herr Oswald von Hatstatt und war ihr Freund und half
ihnen beiden an des Königes Hof. Nun war Arbogast ein
Knab von fünfzehn Jahren; den that man in das Frauenzimmer
und der von Wolfegg ward des Königs Truchseß.
Nun stand ein Unglauben auf in einer Insel, die hieß Zang, und dem vermeinte der König zu wehren. Also zog er aus auf die Zänger. Die setzten sich zur Wehr und ward viel Volks erschlagen und erschossen, auch der von Wolfegg. Doch gewann der König die Insel und zwang sie zum Christenglauben
- ↑ *) Ein Arbogast von Andlow war nach Bucelin Comthur im Johanniterhause zu Feldkirch von 1569—1592.
Ludwig Steub: Drei Sommer in Tirol, München 1846, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Drei_Sommer_in_Tirol_(Steub)_169.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)