Seite:De Die bereiteste Execvtion, des Allerleichtesten Vorschlags 4.jpg

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das genaueste zuverstehen / ja zu imitiren und nachzumachen / vorgegeben worden / darinnen zwar ie zuweilen ein und anderer feiner Spruch und wohlgegebener Sententz enthalten / keiner aber zu finden / der nicht ohne das von Natur oder aus täglicher Erfahrung iederman / ob zwar nicht mit eben so viel Worten / doch eigentlich / bekant seyn solte / worum einer ein grosses zu wetten und es zugewinnen sich trauen kan: hingegen sind so viel abscheuliche Schandpossen und Narrendeutungen / grobe Zoten / ärgerliche Thaten / alberne Fabeln / grausame Dichtungen von so viel und vielerleyen Göttern u. Göttinnen / unmenschliche Vermischungen derselben mit dem Vieh und andern / öffentlich darinnen angeführet / ja mit Abbildungen vorgestellet / heimlich aber / wie einer den andern hönisch aufziehen / über den Tölpel werffen / wie der liebe Sohn Pamphilus den alten Vater Chremesen durch Vermittelung des schlauen Knechts Davuses ums Geld schneutzen soll / das Courtoisiren fort zusetzen / und dergleichen / wird darinnen mit lebendigen Exempeln angeführet / öfters werden auch Vermahnungen und Reizungen mit eingebracht / und Regeln dazu gegeben / daß kein Wunder ist / wenn die Jugend hierauf so sehr zum bösen geneigt bisher befunden worden / daß auch einer und der andere / der solcher zarten Kirchen-Lehrer ihre Vorstellung practiciret / sich damit entschuldiget / er hätte es in der Schul gelernet.

Wie nun sag ich dieses alles gekommen / solches wäre wohl würdig daß es mit weitläuftiger remonstration dem gemeinen Wesen vor Augen gestellet würde. Gemeiniglich entschuldiget mans / mit der Schönheit des Lateins. Ich lobe und liebe dieselbe gleichfalls / und hoffe zulängliche Mittel erfunden zu haben / wie dieselbe vielmehr um ein grosses befödert / als um das geringste zu rücke gehalten werden möge. Allein in diesem Stück ists versehen / das man vermeynt / als ob man derselben Schönheit nicht geniesen / noch ihrer habhaft werden könte / wenn man nicht in der zarten Jugend unter dem Zwang des Bacels und der Ruthen darum so eyferig zu buhlen anfienge / und / den schmucken Schatz desto geschwinder ins Hertz zu fassen / über hohe / nehmlich Metaphysische / Kunst-Regeln in eben solcher Sprach / die man dadurch zu lehren sucht / gebrauchete / durch welche doch die Jugend so lang zurück gehalten wird daß sie bis ins zwantzigste Jahr zubringen muß / ehe sie nur ein wenig von der gemeinen Gestalt / geschweige von der Schönheit / des Lateins an sich nehmen und sich angewehnen kan. Und dieses anders nicht als wenn sie alle Schulzeit darauf wendet. Denn wenn Cicero / oder der Terentz