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Wie der Teufel auf der Flöte blies.

Dem Teufel fiel einmal in der Hölle die Zeit lang und er wollte eine Lustfahrt auf die Erde machen. Damit er aber nicht allein sei (denn das ist seine Leidenschaft nicht, er liebt die Gesellschaft sehr) nahm er sein jüngstes Söhnchen mit, ein kleines, schwarzes, neugieriges Nestquackelchen. Sie fuhren durch eine Felsenhöhle heraus und kamen in einen Wald. Da gefiel es dem kleinen Teufelchen gar nicht übel, es sprang herum, kletterte auf die Bäume, hing sich an sein Schwänzchen, wie die Meerkatzen thun und trieb allerlei närrisches Zeug. Sie kamen unter eine große Eiche, wo ein Mann in grünem Rock und grüner Mütze lag und schlief; neben ihm hing eine Tasche am Baum, daraus guckten allerlei Gethier, Hasen, Schnepfen und wilde Enten und neben der Tasche stand ein Gewehr. Das Teufelchen lief hinzu und beschaute Alles recht genau, nahm das Gewehr und frug seinen Vater, was das für ein Ding sei. Der alte Teufel legte die Stirn in Falten und sprach: „Das ist eine Flöte mein Sohn, wenn die Menschen darauf spielen, dann läuft das wilde Gethier zu ihnen und sie brauchen es nur zu fangen.“ „Das muß ich sehen,“ rief das Teufelchen, „und du sollst mir eins aufspielen.“ „Dazu gehören ihrer zwei, mein Sohn, einer der bläst und der

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 438. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_438.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)