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Des Gockels Hochzeit.

„Als der Weltschluß geschlossen war“ und alle Thiere geschaffen waren, da paarten sie sich und der Gockel hielt Hochzeit mit dem Hinkel. Er hatte aber viel Gäste dazu geladen, alle Hinkel von fern und nahe. Als das Gastmahl vorüber war, führten die jungen Eheleute ihre Gäste in ihre Gärten und Wälder und der Gockel sprach stolz: „Das Alles gehört mein.“ Gretchen das Hinkel aber sagte: „Wir sind junge Anfänger und der Winter droht hart zu werden, darum könntet ihr alle uns helfen Eicheln lesen, damit wir einen kleinen Vorrath bekommen.“ Als sie nun so dahingingen und sammelten, kam plötzlich aus der Ferne der Fuchs geschlichen und alle Hinkel wurden ängstlich und drängten sich um den Gockel. Der sprach: „Gretchen geh du nach Hause und sorge fürs Abendessen, ihr andern seit unbesorgt.“ Da ging Gretchen, aber kaum war sie aus den Walde, als ein Stoßvogel niederschoß, die arme junge Frau packte und mit sich wegtrug, ohne daß eins von den andern etwas davon ahnte.

Unterdessen kam der Fuchs den andern immer näher und die Hinkel schlichen sich weg, eins hierhin eins dorthin bis zuletzt der Gockel ganz allein stand, dem erlaubte es nämlich sein Stolz nicht, so feig durchzugehn. Als der Fuchs ihm ganz nahe war, schnappte

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 417. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_417.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)