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springen, die mußt du mir zu liebe unter die Dachtraufe vergraben, es soll dir nicht vergessen sein.“

Wie das Pferd gesprochen, so geschah es; die Köchin begrub die Schürze mit den drei Blutstropfen unter der Dachtraufe, und des andern Morgens war ein wunderschöner Weißkirschbaum voll der schönsten Kirschen daraus hervorgewachsen. Als die Prinzessin aus ihrem Schlafgemach herunter kam, sah sie den Baum. Da ging sie zu ihrem Vater und sprach: „Den Baum im Hofe leid ich nicht, der Zimmermann muß kommen und ihn mit dem Beil umhauen.“ Die Köchin hatte es aber wieder gehört und ging hinab und sprach: „Ach armer Baum, du thust mir leid, der Zimmermann soll kommen und dich mit dem Beil umhauen.“ Da sprach der Baum: „Und wenn der Zimmermann kommt und mich mit dem Beil umhaut, so mußt du mir zu lieb drei Späne von mir nehmen und sie in den Teich der Prinzessin werfen.“ Wie der Baum gesprochen, so geschah es; die Köchin warf die drei Späne in den Teich der Prinzessin und des andern Morgens schwammen drei goldene Enten darauf. Als die kluge Königstochter in den Garten kam und die Enten sah, so sprach sie: „Die Enten leid ich nicht.“ Sie nahm ihren Bogen und schoß zweie davon todt, die dritte aber gefiel ihr so gut, daß sie sich in einen Kahn setzte und ihr nachruderte, bis sie sie gefangen hatte. Des Abends nahm sie die Ente mit in ihre Schlafkammer, wo auch das gestohlne Schwert an der Wand hing. Das that gut bis um Mitternacht, da packte die Ente das Schwert auf und flog damit fort bis in das Nachbarland. Hier wurde sie wieder zum

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 395. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_395.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)