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gar sehr bei ihm, der König aber sprach: „Nun kannst du unter drei Stücken dir eines wählen, das du willst. Willst du ein goldnes Hemd, oder ein eisernes Schwert oder eine goldne Krone?“ „Das eiserne Schwert!“ rief der Schäfer, und der König sagte: „Du hast zu meinem und zu deinem Vortheil gewählt. Hättest du die Krone verlangt, so wärst du statt meiner König geworden; hättest du das Hemd verlangt, so hätte es mir und dir nichts genützt. So aber bist du durch das Schwert unüberwindlich gemacht, und ich ernenne dich zu meinem obersten General.“

Der König konnte auch einen guten General brauchen, denn sein Nachbarkönig sah kaum, daß er wieder erlöst war, so fing er auch schon Krieg mit ihm an. Das war aber sein eigner Schaden, denn er durfte so viel Soldaten hinausschicken, als er nur wollte, der Schäfer mit seinem Zauberschwert schlug sie alle todt. Der fremde König hatte aber eine gar kluge Tochter, der klagte er seine Noth, und das Mägdlein sagte, er solle sie nur gehn lassen, sie wolle es schon machen. Als es dunkel wurde, lief sie hinüber in das feindliche Lager und ließ sich fangen, und als sie vor den obersten General gebracht wurde, verliebte sich der gleich so in sie, daß er sie nicht mehr von sich ließ und sie mit sich in sein Zelt nahm. Die Nacht aber, als er schlief, stand die falsche Prinzessin auf, nahm sein Schwert das an der Zeltwand hing und lief damit hinüber zu ihrem Vater. Des andern Tages wurde das ganze Heer des Schäfers todtgeschlagen und er selber gefangen vor den feindlichen König gebracht. Der ließ ihn

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 393. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_393.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)