Seite:De Deutsche Hausmärchen 385.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


der Prinz in dem Kahne sei, hielt er sogleich an, nahm alle drei in sein Schiff auf und erwies dem Prinzen große Ehren. Dann befahl er schnell alle Segel aufzuziehn und da der Wind günstig blies, so war das Schiff bald so weit, daß es nicht leicht eingeholt werden konnte. Die beiden Jünglinge verabredeten sich aber, daß jeder eine Nacht in dem Mastkorbe sitzen und Wache halten sollte, damit der Sultan sie nicht überrasche.

Als Paul eines Abends im Mastkorbe saß, da kamen gegen Mitternacht zwei weiße Tauben geflogen, die setzten sich auf den Mast und die eine sprach: „Rucke di guck, wenn die drunten noch zwei Tage fahren, sind sie zu Hause; jetzt schon kann der Sultan sie nicht mehr einholen.“ „Rucke die guck, aber zu Lande kann er ihnen schaden“ sprach die andre Taube. „Rucke di guck, wie kann er das?“ „Rucke di guck, durch einen Gaul, den hat er durch seine Künste in die Hauptstadt gebracht. Wenn der Prinz ihn sieht, will er ihn haben, reitet er aber drauf, so fliegt der Gaul mit ihm in die Türkei zurück.“ „Rucke di guck, was ist da zu machen?“ „Rucke di guck, Einer muß den Gaul todtstechen, darf aber nicht sagen warum, sonst wird er bis an die Brust zu Sandstein.“ „Rucke di guck, ei was du sagst!“ Als sie so gesprochen hatten, hoben sie ihre Flügel wieder und flogen weiter. Paul hatte aber Alles verstanden, denn er war im Walde geboren und hatte da den Vöglein fleißig zugehorcht, bis er ihre Sprache verstand. Jetzt dankte er Gott von Herzen für diese Gabe.

Am folgenden Abend wollte Ferdinand in den Mastkorb steigen, aber Paul sprach: „Lasset mich hinein, es ist besser so.“ Da

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 385. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_385.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)