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gut wurde und ihnen manches zukommen ließ. Jetzt mußten sie ihr jeden Tag erzählen und je mehr sie erzählten um so lieber wurden sie ihr und besonders Ferdinand, bis sie endlich erkannte, daß er ihr lieber als Vater und Mutter, ja als alles in der Welt sei. Auch Ferdinand liebte sie von ganzem Herzen und berieth mit Paul, wie er mit ihr fliehen könne. Da gab ihm Paul einen trefflichen Rath, welcher sogleich ausgeführt wurde. Die Prinzessin legte sich zu Bette, sprach sie sei sehr krank. Da kamen alle Aerzte der Hauptstadt, aber keiner konnte finden, was ihr fehlte. Endlich sprach sie: „Laßt mich auf unser Lustschloß ans Meer, vielleicht wird mir da besser,“ und ihr Vater ließ sie sogleich dahin bringen. Als sie dort einige Tage war, sprach sie: „Die Gärten gefallen mir nicht, denn die Gärtner verstehen nichts von den edeln Blumen, welche hier wachsen, ich will andere Gärtner.“ Da sandte ihr Vater ihr andere, aber die gefielen ihr alle nicht, bis er endlich die beiden Jünglinge hinschickte; da sagte sie: „Die verstehen es.“

Jetzt harrten sie sehnsüchtig auf ein Schiff, welches sie in ihr Vaterland brächte, aber es wollte keins kommen und wollte keins kommen. Endlich sah Paul eines Abends in der Nähe ein Schiff vorbeifahren, worauf die Fahne von Spanien wehte. Schnell rief er Ferdinand zu, dieser der Prinzessin, alle drei setzten sich in einen Nachen und ruderten auf das Schiff zu. Als sie nahe bei demselben waren, rief Paul dem Schiffsherrn zu: „He Landsmann, hier ist der Prinz Ferdinand, rette ihn aus der Gefangenschaft und du sollst großen Lohn haben.“ Als der Schiffsherr hörte, daß

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 384. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_384.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)