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war todt. Ebenso ging es mit den Zweien und den Vieren, und als er an die Acht kam, so dachten sie, hat er sieben todtgeschlagen, so schlägt er auch achte todt und liefen was sie laufen konnten und so machten es die folgenden nach, so daß der Prinz ungehindert in das Königreich von Siebenstern gelangte.

Ehe er in die Hauptstadt kam, mußte er aber noch durch einen großen Wald reiten. Die Nacht überfiel ihn und er war noch mitten drin. Da sah er ein Licht, ritt drauf zu und kam in ein wunderschönes Schloß. Das Thor stand offen und oben auf dem Thurme brannte das Licht, das er gesehen hatte, es war aber Niemand zu hören und zu sehen. Er ging in den Stall, da standen die herrlichsten Pferde von allen Farben und neben jedem hing ein gleichfarbiges Geschirr. Dann stieg er hinauf in den Saal, da hingen an der Wand Kleider von allen Farben und Arten, von den köstlichsten bis zu den schlechtesten. Er legte endlich sich schlafen, des andern Morgens aber ließ er sein Pferd im Stalle stehn, zog die schlechtesten Kleider an, die er finden konnte und ging zu Fuß weiter, bis er aus dem Wald und in die Stadt zu dem König von Siebenstern kam. „Herr König,“ sagte er, „habt ihr keinen Diener nöthig?“ Der König sagte, es fehle ihm in der Haushaltung und dem Hofstaat Niemand als ein Hinkelhirt, das könne er werden; wenn er aber seine Hinkel nicht alle wieder richtig aus dem Walde mitbringe, so werde ihm der Kopf abgehackt; das sei jetzt schon drei Hinkelhirten hintereinander geschehen.

Des andern Tags fuhr der Königssohn mit seinen Hühnern

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 371. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_371.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)