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die Beine entgegen. Ruhig ging der Tod an das andere Ende des Bettes, doch da wandte sich der Arzt abermals und trieb sein Spiel also fort bis gegen Morgen, so daß der Tod trotz all seiner Güte und Freundlichkeit dessen doch endlich müde wurde. „Mit dir einem habe ich mehr Noth, als mit allen, die ich seit dem Vater Adam geholt habe,“ sprach er. „Aber laß uns freundlich scheiden, sage mir, willst du heute noch leben, so gewähre ich es dir gern.“ „Nur noch ein Vaterunserlang,“ sagte der Arzt. „Das sei dir gewährt,“ sagte der Tod, der Arzt begann: „Vater unser, der du bist – so und jetzt bete ich fünfzig Jahre lang daran.“ Da lachte der Tod und sprach: „Ich werde mich hüten, noch einen Doktor meine Kunst zu lehren.“

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 368. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_368.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)