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der Jüngling ihm, wie er erlöst werden könne. „Hättest du mir das doch drüben gesagt!“ murrte der Riese in seinem Undank, aber das war nun zu spät. Von da reiste der Jüngling weiter zu den drei Königen und gab jedem seinen Rath, wie er ihn von dem Vogel Greif gehört hatte. Der Erste ließ die Schildkröte aus dem Rohr des Brunnens herausschießen, da sprang das Wasser so reichlich, daß alle Straßen überschwemmt wurden. Der zweite König fand den Schlüssel zur Schatzkammer richtig in der Spalte an der Thürschwelle. Der dritte König ließ das ermordete Kind an dem Baume herausgraben und sogleich trieb der Baum Blätter und Blüthen. Der Jüngling aber erhielt von jedem der Könige einen Sack Gold, so schwer als ein Pferd tragen konnte und von dem letzten auch noch ein Reitpferd für sich. Also ritt er mit seinen drei Rossen der Hauptstadt zu, wo seine Liebste wohnte. Als er in die Nähe der Stadt kam, zog er seine drei goldnen Federn heraus und steckte jedem der Pferde eine an den Kopf und das leuchtete und glänzte, wie lauter Diamanten, wenn die Sonne darauf schien; etwas Prächtigeres kann man sich gar nicht denken. Aber noch weniger kann man sich die Freude denken, welche die Prinzessin hatte, als sie den Jüngling so stolz heranreiten sah. Sie hatte ja auch so manchen Monat und so manchen Tag mit ihren sehnlichen Blicken die Straße herunter geschaut und immer vergebens geschaut. Jetzt war auf einmal Alles erfüllt, was sie so lange gehofft hatte und außer sich vor großer Wonne flog sie die Treppen hinab und ihrem lieben Bräutigam entgegen. Als der König

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_320.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)