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guten Muthes, stopfte sich in seinem Schlosse die Taschen voll Geld und zog dem Meere zu.

Der Weg führte aber durch einen Wald, der war sehr lang. Als er eine Tagereise weit darin war, hörte er ein Krachen und Rumoren, als wenn Bäume umstürzten. Er ging auf das Geräusch zu, da sah er einen Kerl, der riß Eichen aus, wie unser einer ein Unkraut; die legte er auf einen Haufen, drehte eine junge Eiche und band sie damit zusammen. „Was machst du da und wer bist du denn?“ fragte der Geiger. „Wer ich bin? Der Hans bin ich,“ sagte der Kerl, „der sieben Jahr an seiner Mutter Brust gelegen und sieben Jahr Löwenmilch getrunken hat. Meine Mutter will Wäsche halten und dazu habe ich ihr ein wenig Reisig geholt.“ „Das ist schon einer“ dachte der Geiger und sprach: „Höre, ich will dir 'was sagen, ich gebe dir Kost und einen guten Lohn: willst du mit mir gehn?“ „Das will ich wohl,“ sagte der Hans, „aber zuvor muß ich meiner Mutter das Bündel heimtragen.“ That's und kam bald zurück; da zogen die Beiden mit einander fort und der Geiger freute sich, einen so wackern Gesellen gefunden zu haben.

Als sie einige Stunden weiter gereist waren, kamen sie zu einer Höhe, von der herab sie sieben und siebenzig Windmühlen sahen, welche alle lustig ihre Flügel drehten und war doch kein Wind zu spüren. Auf der andern Seite der Höhe trafen sie auf einen Kerl, der hielt ein Nasenloch zu und blies mit dem andern, was gibst du, was hast du. „Was machst du denn da?“ fragte der Geiger und der Kerl antwortete: „Seht ihr denn nicht, daß ich

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_307.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)