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Königs Schloß, da wohnt die Prinzessin, die ist zwanzig Jahre alt und hat noch nie gelacht. Wer sie aber zum Lachen bringt, soll sie zur Gemahlin bekommen, das hat der König ausrufen lassen, und sie wird lachen, wenn sie deine drei Schweinchen tanzen sieht. Jetzt weißt du genug. Fehlt dir in der Folge etwas, dann denke nur an mich und ich will bei dir sein.“

Der Geiger dankte dem Greis und ging in dem Walde fort, bis er an eine große Lichtung kam, da lag das Schloß. Es sah zwar von außen verfallen aus, aber als er hinein kam, war es gar schön darin. Im Hofe lag ein großer Weiher, darauf schwammen drei schwarze Schwäne, die ließen die Köpfe hängen, als ob sie traurig wären. In den Zimmern waren große Reichthümer aufgehäuft, aber alles war schwarz ausgeschlagen. In dem letzten Zimmer endlich stand der Korb mit den drei Schweinchen, den nahm der Geiger und kehrte zurück bis vor das Schloß; da holte er seine Geige heraus und spielte einen Hopser. Alsbald sprang das erste Ferkel heraus, stellte sich auf die Hinterbeine, wedelte mit dem Schwänzchen und machte mit den Vorderfüßen allerhand Bewegungen. Da kam das zweite hinzu und gleich drauf das dritte, und alle drei tanzten und sprangen und quiksten dazu, daß der Geiger sich hätte todtlachen mögen.

Jetzt schwoll ihm der Muth und er zog getrost der Hauptstadt des Königreiches zu. Da stellte er sich vor das Schloß auf den großen Platz und fing an zu geigen und spielte so schön, daß der König mit seiner ganzen Familie ans Fenster kam, auch die schöne Prinzessin. Als der Geiger sie sah und wie sie ein so trostloses

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 302. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_302.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)