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Du darfst dich beileibe nicht aufhalten und mußt wohl sorgen, vor drei Uhr wieder heraus zu sein, sonst geht es dir schlimm.“

Der Prinz versprach voller Freuden Alles, dankte dem Einsiedel für seinen Rath und eilte weiter, bis er an das große Schloß kam. Das war zirkelrund und hatte himmelhohe Mauern von mächtigen Steinen. Er ging herum, aber da war kein Eingang zu sehen. Gegen zwölf Uhr endlich öffnete sich die Mauer und zwei schöne weiße Jungfrauen traten heraus und gingen in den Wald. Sobald sie weg waren, schlüpfte der Prinz durch dieselbe Oeffnung in das Schloß. Da ging er von Zimmer zu Zimmer und eins war immer schöner als das andere und dabei hielt er sich gar lange auf. Endlich frug er nach dem Grünus Kravalle. Da kam dieser sogleich in seinem grünen Jägerrock heran und sprach: „Das war dein Glück, heute ist der letzte Tag, den du noch frei hattest und morgen hätte ich dich geholt.“ „Jetzt gib mir meine Handschrift, damit ich fort kann,“ sprach der Prinz, doch Grünus Kravalle sagte: „Das hat ja noch Zeit, ich will dir vorerst meinen Garten im Schloß zeigen und noch vieles andre, was du dein Lebetage nicht wieder siehst.“ Da ließ der Prinz sich verleiten und der Jäger führte ihn rechts und links herum und schwatzte ihm allerhand vor, bis es plötzlich drei Uhr schlug. „Gib mir schnell meine Handschrift!“ rief der Prinz und Grünus Kravalle gab sie ihm lachend und sprach: „Da ist sie aber übereile dich nicht, denn jetzt bist du doch mein.“ Da packte er ihn und schleppte ihn fort in den Eiskeller, wo der arme Prinz

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_290.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)