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es war ein gar frommer Mann. Um zwölf Uhr sprang die Thür des Häuschens auf, da kamen die Englein, eine große Schaar und brachten dem Einsiedel die himmlische Speise. Eins hielt ihm den Kopf, das andre den Teller, das dritte gab ihm das Essen in den Mund, das vierte ließ ihn trinken, das fünfte wusch ihm den Mund ab und so hatte jedes sein Amt bei ihm. Als er fertig gegessen hatte, bat der Prinz die Englein: „Könnt ihr mir nicht sagen, wo der Jäger Grünus Kravalle wohnt.“ „Das ist der Gottseibeiuns,“ riefen die Engel allzumal. „Tausend Stunden von hier im Walde wohnt ein Einsiedler, der weiß es, wenn du ihn fragen willst.“

Der Weg war zwar weit, aber Prinz Jack hatte nun mehr Muth gewonnen und ging kräftig zu, bis er an des Einsiedels Häuschen kam. Er öffnete die Thür, da grüßte ihn der Einsiedel der auch ein uralter Mann war: „Guten Tag, Prinz Jack von Eiland.“ „Ei woher kennt ihr mich denn?“ fragte der Prinz. „Ich kenne alle Menschen in der Welt“ antwortete der Einsiedel. „Dann kennt ihr auch den Jäger Grünus Kravalle,“ sprach der Prinz, „und könnt mir sagen, wo er wohnt.“ „Das kann ich dir sagen lieber Sohn“ antwortete der Einsiedel. „Gehe den Weg hinter meiner Klause gerade fort, nicht rechts und nicht links, dann wirst du an ein großes rundes Schloß mit hohen Mauern kommen, welches kein Thor und keine Thür hat. Warte da bis um zwölf Uhr Mittags, dann öffnet sich die Mauer und zwei weißgekleidete Damen treten heraus, dann mußt du schnell hinein schlüpfen und sogleich nach dem Grünus Kravalle fragen.

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 289. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_289.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)