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Tischlein, liebste Mutter,“ antwortete das Kind; „ich laufe einmal schnell in den Stall, um nach meinem Füllchen zu schauen.“ Als der Knabe in den Stall kam, lag das Füllchen da und ließ den Kopf hängen. „Füllchen, ach liebes Füllchen, was fehlt dir?“ fragte der Knabe. „Ach mein liebster Sohn, ach mein liebster Sohn,“ sprach das Füllchen; „ziehe das Kittelchen von deiner Mutter nicht an. Droben in meiner Krippe liegt ein Stoff, der sieht eben so aus, trag ihn zu den neun und neunzig Schneidern und laß dir ein Kittelchen daraus machen und das ziehe an. In das andere sollst du den Haushund wickeln und du wirst sehen, was drin ist.“ Der Knabe that also und als der Haushund in dem Kittelchen steckte, drehte er sich hundertmal im Kreis herum und war todt. Dann ging das Kind wieder zu den neun und neunzig Schneidern, holte sein anderes Kittelchen und zog es an, das stand ihm gar zu schön.

Am folgenden Tage kam Prinz Hans von seinem Feldzug zurück. Als er eben am Thor anlangte lief der schlechte Hofjud zu der Prinzessin und sprach: „Au waih geschrieen, der Prinz kommt und der Bub plaudert. Leg dich schnell ins Bett, stell dich todkrank und thue was ich dir sage, dann geht Alles gut.“ Dann gab er ihr einen bösen falschen Rath und lief weg.

„Wo ist meine herzallerliebste Frau?“ frug Hans, als er in das Schloß kam und er war ganz untröstlich, als er hörte, sie sei plötzlich todkrank geworden. Er eilte zu ihr und da that sie gerade, als liege sie in den letzten Zügen. „Ach ist denn nichts, was dir helfen kann?“ rief Hans. Da sprach sie: „Alle Aerzte

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_278.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)