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hau aber droben brav zu.“ „Schimmelchen, du kennst den Hans noch nicht,“ sprach Hans, „sonst wüßtest du, daß der zuschlagen kann.“ Da erhob sich der Schimmel und sprengte in mächtigen Sätzen den gläsernen Berg hinan, daß die Funken und die Splitter davon stoben. Droben lief er mit Hans auf einen großen Platz, wo allerlei Waffenspiel gehalten wurde und waren da wohl tausend Ritter versammelt. Da kamen ihrer viele, um mit Hans einen Straus zu bestehen, aber er theilte solche Hiebe aus, daß es seinen Gegnern bald Angst wurde und sie sich gefangen gaben. Als der König ihn aber bewillkommen wollte, wandte er plötzlich seinen Schimmel und weg war er. Als er drunten ankam war es Nacht, so daß Hans in seiner goldnen Rüstung in das Schloß zurückreiten konnte, ohne daß ihn Jemand bemerkte.

Am andern Morgen ging er in den Stall, um nach den Pferden zu sehen, da rief es wiederum: „Hans, Hans.“ „Was hättest du gern, mein Schimmelchen?“ fragte Hans, aber der Schimmel sprach: „Ich habe dir nicht gerufen, sondern der Braune.“ Hans ging zum Braunen und fragte: „Was hättest du gern mein Bräunchen?“ „Sattle mich, Hans und reite auf den gläsernen Berg, aber laß dich droben nicht festhalten, es wird dein Glück sein,“ antwortete der Braune. „Festhalten sagst du? frage das Schimmelchen, ob Hans sich festhalten läßt,“ sagte Hans, nahm Sattel und Zaum, machte den Braunen zurecht und sprang drauf. Als er hinausritt hinkte das Bräunchen, daß es ein Jammer war und das ganze Dorf den Hans auslachte, aber der saß wie ein Kaiser so ernst auf seinem lahmen Gaul und lachte sie

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_272.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)