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Kaiser: „Weil du denn ein so starker Held bist, so magst du deine Mutter begleiten und mit ihr deinen Großvater besuchen, der weit von hier in der Fremde wohnt.“ „Gut,“ sprach der Prinz; da ward der Wagen angespannt und sie reisten ab, nachdem sie von dem Kaiser einen sehr traurigen Abschied genommen hatten. Unterwegs mußten sie durch einen großen Wald und darin verirrten sie sich und kamen an ein Schloß, worin sechs Riesen wohnten. Als diese den Wagen gewahrten, sprangen sie hervor und schlugen den Kutscher todt und wollten auch dem Prinzen ans Leben, aber der machte Fünfen gleich den Garaus und den Sechsten zwang er, die Pferde auszuspannen und zu füttern und ließ ihm das Leben nur, nachdem der Riefe ihm gelobt hatte, ihm als ein treuer Knecht zu dienen. Alsdann ging er mit seiner Mutter in das Schloß und ließ sich's wohl sein und blieb drei Tage da. Unterdessen aber verliebte sich die Kaiserin in den Riesen, weil er so groß und stark war und der beredete sie, daß der Prinz aus dem Wege geschafft werden müsse. „Wie fangen wir das an?“ frug die Kaiserin. „Stelle du dich krank,“ sprach der Riese, „und wenn er in Sorgen kommt, dann sage, dir habe geträumt, wenn du die Zauberrose aus dem Schloß habest, welches hundert Stunden von hier liegt, und daran röchest, dann würdest du gesund.“ In dem Schloß waren nämlich zwölf Riesen, alle noch viel stärker als die sechse, und der treulose Riese meinte, die würden dem Prinzen die Rückkehr wohl verleiden. Während die Beiden dieß verabredeten, war der Prinz auf der Jagd. Als er nun heimkam, fand er seine Mutter zu Bette

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_253.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)