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frei sein, sondern ich gebe dir auch noch meine Tochter zur Frau.“ – „Herr König, damit bin ich zufrieden,“ sprach der Soldat, „wenn ihr mir nur gut Essen und Trinken mitgeben wollt.“ „Daran soll's nicht fehlen,“ antwortete der König. „Auch guten Taback und eine Pfeife muß ich haben,“ sprach der Soldat, und der König versprach ihm das gleichfalls.

Abends wurde der Soldat in das Schloß geführt und die Thür hinter ihm geschlossen, nachdem man ihm Essen, Wein, Taback, eine Pfeife und Feuerzeug hinein gestellt hatte. Er ließ sich's gut sein, aß und trank nach Herzenslust und dann setzte er sich in einen Sessel und schmauchte, daß es eine Art hatte. Gegen Mitternacht that es einen gräulichen Schlag, die Thür fuhr auf und ein Teufel mit langem Schwanz und großen Hörnern sprang herein. „Aha, du bist ja ein munterer Kerl,“ sprach der Soldat, „wart ich will dir eins aufspielen.“ Damit setzte er seine Zwerchpfeife an und blies ein Stückchen nach dem andern und der Teufel tanzte wie besessen, daß seine Hörner an die Decke stießen und sein Schwanz die Stube fegte, bis der dicke weiße Schaum auf ihm stand. Da fing er an zu jammern und rief: „Ich thue dir ja nichts, höre nur in's drei Teufels Namen auf zu pfeifen!“ – „Noch nicht genug gesprungen“ rief der Soldat. „Immer weiter herum!“ Und da sprang der arme Teufel wieder, bis er vor Müdigkeit hing, wie ein nasser Lumpen, so daß er meinte, er tanze sich die Seele aus dem Leibe, und daß der Schaum von ihm herunterlief und handhoch im Zimmer stand. Nun rief er wieder mit schwacher Stimme: „Höre jetzt auf, ich kann nicht

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_227.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)