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du der Müller von der finstern Welt bist“ sprach der Jäger, „so mußt du mir auch sagen können, wie ich hineingelangen mag.“ „In die finstere Welt gelangst du nimmermehr“ erwiederte der Müller, doch da er gar zu dringend bat, versprach er dem Jäger endlich, ihn hineinzuschaffen. „Morgen kommt der Vogel Greif“ sprach er „und holt ein Faß voll Mehl ab für die finstre Welt, der muß dich mitnehmen.“ Da blieb der Jägerbursch in der Mühle über Nacht, des andern Tages aber hieß ihn der Müller in ein großes Faß voll Mehl kriechen und das Andere abwarten. Nicht lange, so rauschte es in der Luft, der Vogel Greif kam herangeflogen, packte das Faß mit den Klauen und führte es mit sammt dem Jäger fort. Als er eine gute Zeitlang geflogen war, hielt er an und stellte seine Last nieder, denn er war nun angekommen in der finstern Welt. Der Jäger merkte, daß es nicht mehr weiter ging, schnitt sich mit seinem Hirschfänger ein Loch in die Faßwand und kroch vorsichtig heraus. Nun war es um ihn herum so dunkel wie in einem Sack, in der Nähe aber hörte er das Rauschen eines Wassers; da kroch er auf Händen und Füßen dem Geräusch nach und fand endlich eine Brücke, die über das rauschende Wasser führte, und als er auf der andern Seite war, sah er in der Ferne ein Licht und ging darauf hinein.

Er hatte weit zu gehen bis er endlich dem Licht so nahe war, daß er sehen konnte, was es eigentlich war; er gelangte nämlich in ein dunkeles Thal, worinnen zwei Frauen herumwandelten, von denen die eine das Licht in der Hand trug, und als er nahe zu ihnen herankam, so war es wahrhaftig die Schwanenprinzessin,

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_221.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)