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blieb unbeweglich da liegen, wie ein Stock. Das dauerte so fort, bis die Glocke Eins schlug, da verschwand der ganze Spuk. Zugleich ringelte sich die große Schlange herein und sprach: „Ferdinand, mein Erlöser, eine Nacht hast du ausgehalten und zwei stehen dir noch bevor; fürchte dich aber nicht, es geschieht dir nichts und Niemand kann dir am Leben schaden.“

In der zweiten Nacht hatte es wiederum kaum Zwölf geschlagen, als dieselbe Gesellschaft mit Dienern und Musikanten in das Zimmer trat und ihre Tänze begann. Sie kamen an sein Bett und riefen, er solle heraus kommen und mit ihnen tanzen, doch er blieb liegen und hörte nicht auf sie. Da drohten sie ihm und als er auch da noch liegen blieb, zerrten sie ihn heraus, schlugen ihn und traten ihn mit Füßen, doch er ließ es sich ruhig gefallen und das wurde ihm nicht schwer, denn er fühlte nichts davon. Also ging es fort, bis es Eins schlug, da verschwand die ganze Sippschaft. Die Schlange kam wieder herein und sprach: „Ferdinand, mein Erlöser, zwei Nächte hast du glücklich ausgehalten und eine steht dir noch bevor; das ist die härteste von allen. Fürchte dich aber nicht, es geschieht dir nichts und Niemand kann dir am Leben schaden.“

Der Prinz erwartete muthig in der dritten Nacht die zwölfte Stunde. Als es schlug erschien auch das gespenstische Volk wieder und begann seine alten Streiche. Zuerst tanzte es allein, dann wollte es ihn verlocken mit zu tanzen. Als er standhaft blieb und sich nicht rührte, da rissen sie ihn aus dem Bette heraus und schlugen ihn und als auch das nicht helfen wollte, da schnitten

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_209.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)