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mein Glück?“ „Ich habe es“ sprach der Jüngling und offenbarte ihm, daß die große Kröte den Brunnen verstopfe. Da wurden die Brunnenmeister geholt und mußten in den Brunnen hinabsteigen und wie der Jüngling gesagt hatte, so war es. Sobald die Kröte von dem Quell weggenommen war, sprang er so reichlich, daß die Brunnenmeister sich kaum vor dem Wasser mit den goldnen Perlen zu retten wußten; es fehlte wenig, so wären sie alle ertrunken. Der König freute sich aber so sehr darüber, daß er dem Jüngling statt einer zwei Lasten Goldes geben ließ und ihm auch noch ein Schiff ausrüsten ließ, womit er seine Fahrt zur See fortsetzen konnte. Es dauerte nicht lange, so landete der Jüngling in dem ersten Königreich, wo er sich sogleich zum König führen ließ. „Hast du mein Glück?“ frug der König. „Ich habe es“ sprach er und offenbarte ihm, warum der Baum keine goldnen Früchte mehr trage. Sogleich mußten die Gärtner herbei und an dem Baume nachgraben; da kamen die weißen Knöchelchen zu Tage und die Kammerjungfer wurde noch am selben Morgen hingerichtet. Noch vor Abend trieb der Baum Blüthen und so viel goldne Früchte, als wollte er alle die Jahre nachholen, in welchen er unfruchtbar dagestanden hatte. Der König aber schenkte dem Jüngling in seiner Dankbarkeit statt einer Last Goldes zwei und dazu Wagen, Pferde und prächtig gekleidete Diener.

Fröhlich und wohlgemuth ging der Jüngling zur See und konnte es kaum erwarten, seine Emma wiederzusehn. Als das Schiff am Strande vor Anker gegangen war, setzte er sich in

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_194.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)