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für fünfzig Prügel könnt ihr ihn haben.“ „Wenn's nicht anders ist,“ sprach sie, und der Soldat ging und schnitt sich einen Schwarzdornstecken und nahm ihr fünfzigmal das Maß auf dem Rücken, daß ihr die Augen dabei überliefen. Dann bekam sie ihr Häslein und konnte gehen, aber als sie kaum hundert Schritte weit war, da pfiff der Soldat und plumps lag sie auf dem Rücken und das Häslein war wieder bei seinen Kameraden.

Zu Hause erzählte sie ebenso wenig, wie es der General erzählt hatte, wie theuer ihr das Häschen zu stehen gekommen, sondern nur, daß sie es verdient gehabt hätte und daß es ihr wieder fortgelaufen sei. „Du hast dich ungeschickt angelegt,“ sagte die Prinzessin, „ich werde schon eins heim bringen.“ Und sie zog sich als Wildprethändlerin an und ging selber hin, that auch recht schön mit dem Soldaten und sagte ihm, sie wolle ihm viele Hirsche und Rehe geben, wenn er ihr nur einen von seinen Hasen überlassen wolle. Der Soldat aber erkannte sie auf den ersten Blick, that jedoch nicht, als ob er etwas merke und sagte: „Von Tauschen ist hier nicht die Rede, aber ihr könnt euch ein Häslein verdienen.“ „Sagt nur wie,“ sprach die Prinzessin. „Mit sieben Küssen,“ sprach der Soldat. O weh! dachte die Prinzessin, das ist sauer, aber sie hielt doch her und der Soldat sprang bei jedem Kuß mannshoch vor Freude, während sie ein Gesicht schnitt, als ob sie Essig und Pfeffer und Wermuth verschluckt hätte. Dann bekam sie ihr Häschen und sprang vor Freude selber wie ein Häschen, denn sie dachte des Soldaten jetzt los zu sein. Als sie aber ihrem Vater, der ihr entgegen gekommen war, das Häschen

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_141.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)