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kam zu dem Soldaten und frug ihn, ob er ihm nicht einen von den Hasen verkaufen wolle? „Warum nicht?“ sprach der Soldat, der gleich den General erkannte; „aber ich fürchte, ihr findet meinen Preis nicht sehr annehmbar.“ „Ich bezahle dir so viel, wie du willst,“ sagte der General, „und wenn es tausend Dukaten sind, denn die Hasen gefallen mir allzu gut.“ „Von Dukaten ist die Rede nicht,“ sprach der Soldat, „aber für fünfzig Prügel ist er mir feil.“ „In Gottes Namen,“ sagte der General, und der Soldat ging hin und schnitt sich ein junges Eichbäumchen, und der General mußte seinen Rücken entblößen und bekam fünfzig Prügel richtig gezählt und von der besten Sorte, denn der Soldat war ein handfester Bursch. Der General biß sich auf die Lippen, zuckte und zappelte, aber es half ihm nichts, und so hielt er aus und tröstete sich schnell, als er seinen Hasen bekam. Kaum war er aber fünfzig Schritt weg, da pfiff der Soldat sein Stückchen und sogleich schmiß der Hase den General vom Gaul, daß ihm Hören und Sehen verging und kam wieder und der General konnte gefoppt nach Hause gehen.

Da schickte die Prinzessin ihre Kammerjungfer weg, daß die dem Soldaten einen Hasen abschwatze. Die kam und that schön mit dem Soldaten und schmeichelte ihm und bat ihn, er möge ihr doch eins der Häslein verehren; sie gefielen ihr so gut, weil sie so geschickt seien. „Von Verehren ist hier die Rede nicht, aber ihr könnt euch einen verdienen,“ sprach der Soldat, „welcher den Pfiff wohl merkte.“ „Sagt nur wie,“ sprach sie, „ich bin Köchin und will euch gut Essen besorgen.“ „Ich spreche nicht von Essen, aber

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_140.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)