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die seien schlimmer als die drei Jahre. Was aber auch in den drei Nächten geschehe, er solle fest bleiben und sich durch Nichts irre machen lassen, denn wenn er ein Wort spreche, so sei Alles verloren.

In der ersten Nacht, als es zehen Uhr schlug, ging die Thür auf und die eilf Brüder kamen in die Schlafkammer zu ihm und lachten und sprachen, jetzt sehe er wohl, daß sie noch lebendig wären und daß die schwarze Dame ihn nur angelogen habe, und er solle mitkommen und sich lustig mit ihnen machen. So redeten sie ihm zu, zwei Stunden lang, und wollten ihn auf jede Art zum Sprechen bringen, er aber blieb fest, und mit dem Schlage Zwölf mußten sie wieder fort. Des andern Morgens kam die Dame und war weiß zum dritten Theil. Sie dankte ihm und bat ihn gar sehr, daß er auch die zweite Nacht fest bleiben und sich nicht irre machen lassen solle.

In der zweiten Nacht ging wieder mit dem Schlag Zehen die Thüre auf und die Brüder kamen herein und brachten die alten Eltern und den Wirth mit. Der redete zuerst seinen Aufwärter gar freundlich an, wie sehr er sich freue, ihn zu finden und wie es ihm gegangen sei und so fort. Der junge Mensch gab ihm aber keine Antwort, so hart es ihm wurde. Nun fingen sein Vater und seine Mutter an, ihm gute Worte zu geben, wie sie schon so viel um ihn gemeint hätten, seit er fort wäre, und er solle doch nun ein tröstliches Wort zu ihnen sprechen. Als er still blieb, sagten sie, wenn er nicht einmal ein gutes Wort für seine alten Eltern habe, so wollten sie Nichts mehr von ihm wissen,

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_131.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)