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mit Gold und ritten fort. Der Jüngste ermahnte sie noch unter dem Thore; aber als es Nichts half, sprach er: „Wo ihr seid, will ich auch sein,“ füllte auch seinen Sack mit Gold und ritt mit ihnen.

Sie kamen wieder in dasselbe Wirthshaus, wo sie eingekehrt waren, ehe sie in den Wald ritten, und hier fingen sie jetzt an in Saus und Braus zu leben. Ueber ein Kurzes hatten sie Alles verzehrt und beschlossen nun weiter zu gehen in die Welt hinein und ihr Glück zu versuchen. Nur der Jüngste hatte von Anfang an dem Wirth sein Geld aufzuheben gegeben und wollte das wüste Treiben nicht mitmachen. Er sagte, er wolle lieber dableiben und verdingte sich dem Wirth als Aufwärter. Die andern Eilfe zogen nach allen Weltgegenden auseinander, immer zwei oder drei zusammen; nach Jahr und Tag wollten sie wieder Alle im Wirthshaus zusammen kommen.

Der Jüngste that seinen Dienst so gut, daß er von Allen wohlgelitten wurde und der Wirth, der keine Kinder hatte, ihn endlich an Sohnes Statt annahm. Als die Zeit um war, kamen auch die Brüder wieder, Einer nach dem Andern und immer Einer schmutziger und zerlumpter als der Andre; ihre Falschheit hatte ihnen keinen Segen gebracht. Wie sie nun wieder Alle beisammen waren, pflegten sie Rathes mit einander und beschlossen einstimmig, wieder in das Schloß zu gehen und ihr Glück noch einmal mit der schwarzen Dame zu versuchen. Der Jüngste wollte sie davon abbringen, sie ließen ihm aber keine Ruhe, bis er mit ihnen fortzog. Sie kamen wieder durch den Wald und an das

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_129.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)