und vor den Prinzen; der sah sie aber nicht, weil er so sehr weinte. Sie sang:
›Kennst du den Harfner nicht,
Der dich ja hat erlöst?
Erlöset hat er dich
Aus Kerker und aus Banden
Und hat dich heimgebracht
Wol in dein Vaterland.
Ich falle nieder hier
Auf meine beiden Knie,
Ach du mein liebster Herr,
Verzeihe dieses mir,
Ich wollte dich ja nur
Für mich allein erziehn.‹
Als der Prinz die Stimme hörte und die Harfentöne dazu, hob er erstaunt sein Haupt, da erkannte er den Harfner und sprang von seinem Thron, um ihn zu umarmen und willkommen zu heißen. In demselben Augenblick aber warf der Harfner die falschen Kleider ab, da stand die Prinzessin da in ihrer ganzen Schönheit. Was das für Freude und Glückseligkeit war, das könnten tausend Schreiber in hundert Jahren nicht ausschreiben. Der Prinz erzählte vor allem Volke, daß er sein Leben einzig und allein seiner lieben Frau verdanke und da ging erst der Jubel recht los. Beide wurden im Triumph durch die Straßen der Stadt geführt und die Festlichkeiten wollten gar kein Ende nehmen.
Fußnoten
Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_115.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)