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Der Metzgergesell.

Eines armen Sauhirten Sohn hatte die Metzgerei gelernt, weil er höher hinauswollte als sein Vater und nicht zufrieden damit war, die Stelle von dem Alten zu erben. Da der Junge nun ausgelernt und es zu etwas Rechtem in seinem Handwerk gebracht hatte ging er hinaus auf die Wanderschaft. Als er noch nicht weit von seinem Ort weg war und über eine große Haide ging, sah er einen gefallenen Ochsen am Wege liegen und fünf Thiere dabei stehen die ihn untereinander theilen wollten und nicht einig darüber werden konnten. Das war aber erstlich eine Biene, zweitens ein Fuchs, dann noch ein Windhund, ein Falk und ein Löwe; die gingen ihm entgegen und baten ihn er sollte ihnen aus der Noth helfen. Da zog er sein großes Schlachtmesser, zerlegte den Ochsen ordentlich nach der Handwerksregel und theilte dann die Stücke unter die fünf Thiere aus. Die Biene bekam den Kopf um hinein zu bauen, und also ein jedes nach seiner Art dasjenige Theil, welches sich am besten für es schickte.

Der Metzger ging nun wieder seines Weges, während sich die Thiere über das Fleisch hermachten; er war aber kaum tausend Schritte gegangen, so kam der Windhund hinter ihm hergelaufen,

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_082.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)