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König erwischt und käme um zwei Uhr mit ihm und unsern Leuten hierher; ihr solltet auf ihn warten.“ „Hat er ihn?“ rief der Hauptmann. „Aergert mich, daß ich ihn nicht fangen konnte, aber wir wollen doch lustig drauf essen und trinken. Setzt euch zu uns.“ Da setzten sich die Beiden zu den Räubern und legten die Messer und Gabeln so, wie die erste Bande sie gelegt hatte. Sprach der Hauptmann: „Nun sehe ich erst, daß ihr zur Bande gehört, bisher traute ich euch nicht, besonders dir nicht, Jäger, denn du siehst aus, als könntest du keinen Floh knicken!“ Der Schuster fiel ihm in die Rede und erzählte viel von Mordthaten und Räubereien, welche die andre Bande seit gestern begangen habe, so daß die Räuber den Jäger ganz vergaßen. Nach dem Essen machte jeder sein Stückchen und der Schuster machte wieder seins mit dem siedenden Oel und so vortrefflich, daß keiner von den Räubern sich beklagen konnte, er habe zu wenig bekommen. „Was könnt ihr mit euren verbrannten Köpfen noch machen,“ rief er dann und hieb sie ihnen ab. Von dem Jäger war wieder keine Spur zu sehn. Als er die alte Frau frug, sprach sie, er sei auf den Boden gestiegen. Der Schuster stieg ihm nach und fand ihn in einem Bund Stroh versteckt. „Sind sie Alle todt?“ frug der Jäger in großer Herzensangst. „Geh hinunter und frage sie selbst,“ sprach der Schuster. „Aber du bist ein rechter Zwiebelkopf, mich so im Stich zu lassen.“ Da kroch der Jäger hervor und freute sich mit dem Schuster und der alten Frau, daß Alles so gut abgelaufen sei.

Als sie das Raubnest durchsuchten, fanden sie ungeheuere

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_069.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)