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im Berge Muntserrat,“ sprach er. „Dich habe ich schon lang erwartet,“ sprach das graue Männchen, „und wenn du thust, was ich dir sage, wird es dein Schaden nicht sein.“ Er versprach dies gerne und das Männchen gab ihm viele gar guten Rathschläge mit auf den Weg, warnte ihn besonders, nicht zu lange im Schlosse zu verweilen und bald zurückzukehren, es wolle ihn erwarten. Der Jüngling dankte ihm von Herzen und ritt fröhlichen Muthes weiter.

Als er an dem Berge ankam, schlug es elf Uhr und zugleich krachte es in dem Berg, als solle die Welt vergehen, dann sprang er in der Mitte von einander und da lag das schönste Schloß, welches man mit Augen sehen kann. Alles daran war von Gold, bis zu den Ziegeln auf dem Dache, die Fenster sahen aus, als wären sie lauter große Diamanten und glänzten so sehr, daß man nicht dahin sehen konnte. Der Königssohn trat rasch hinzu und durch das große Thor, welches sich von selber vor ihm öffnete, in einen weiten Hof; darin sprangen drei Brunnen nebeneinander. Auf dem ersten stand mit goldnen Buchstaben: „Brunnen der Schönheit,“ auf dem zweiten „Brunnen des Lebens“ und auf dem dritten „Brunnen des Todes.“ In dem ersten wusch er sich, wie ihm das Männchen gerathen hatte, und obgleich er sehr schön war, fiel es doch wie Schuppen von seiner Haut und er wurde noch zehntausendmal schöner, als er gewesen war. Dann füllte er aus jedem der Brunnen eine Flasche voll und ging in das Schloß, um dieß zu besehen. Da schienen die größten Herrlichkeiten der Welt zusammengetragen zu sein und das Schloß seines

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_057.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)