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ganz schwarz, die Wellen gingen thurmhoch und packten das Schiff, als ob sie es zermalmen wollten. Dazu zischten die Blitze, so daß der Himmel wie ein Feuermeer schien, der Donner folgte sich Schlag auf Schlag, kurz es war als solle die Welt untergehn. Der Schiffer jammerte und schrie, die Thiere wimmerten vor Angst, nur der Jüngling war ruhig und kalt. Als der Schiffer zuletzt gar Alles verloren gab, als die Segel rissen, der Mast brach, und keine Rettung mehr möglich schien, da faßte er das Steuerruder und hielt an demselben aus, bis die Wuth des Sturmes sich legte, die wilden Wasser sich ebneten und die Sonne wieder hinter den Wolken hervortrat. Da lag das Riesenland vor ihnen, der Jüngling beschenkte den Fährmann noch einmal reichlich und machte sich mit seinen Thieren auf den Weg.

Er war nicht weit gegangen, da kamen die neun Riesen schon herangepoltert, schwenkten ihre dicken Eisenstangen über den Köpfen und schrieen alle durcheinander: „Deine Füße müssen wir als Zoll haben! Her deine Füße! Deine Füße her!“ „Ei schreit nicht so toll, ich höre es ja schon,“ rief der Jüngling. „Wer will meine Füße haben?“ „Wir wollen sie haben,“ schrieen die vier Ersten und wollten über ihn herfallen, aber hui sagte das Schwert und da waren sie alle vier mäuschenstill. Dann lief er zu den fünf andern, die nicht so schnell gelaufen waren, hui pfiff das Schwert und da lagen wieder drei da, die zwei letzten nahm der Löwe zum Mittagsbrod und fraß, daß er nicht mehr von der Stelle konnte.

Voller Freude schaute der Jüngling um sich und da lag in

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_050.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)