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die Wellen dahin. Bald aber verfinsterte sich der Himmel, der Sturm erhob sich und warf das Schiff auf und nieder, wie einen Spielball, so daß man jeden Augenblick meinte, es müsse versinken, doch der Jüngling behielt seinen Muth und verzagte nicht. Nach einiger Zeit ließ der Sturm nach, es wurde wieder hell und heiter und das Schiff landete bei freundlichem Sonnenschein. Der Jüngling lohnte dem Fährmann reichlich dankte ihm und stieg ans Land.

Noch ehe er sich recht umschauen konnte, hörte er einen entsetzlichen Lärm und sah drei Riesen, welche mit eisernen Stangen auf ihn zuliefen und schrieen, sie müßten seine rechte Hand zum Zoll haben. „Gemach, gemach!“ sprach der Jüngling, „das hat nicht so große Eile“ und er trat ihnen fest entgegen, schwang sein Schwert und schlug in einem Hui zweien den Kopf ab, den dritten zerriß sein Löwe und nahm ihn als Frühstück ein, aber nicht ganz, denn der Riese hatte handdickes Fett auf den Knochen und war wohl genährt. Dann sprang der Jüngling auf sein Pferd und ritt frohern Sinnes weiter durch Wald und Haide, Wiese und Weide, bis er wiederum an ein großes Wasser kam. Am Strande stand ein Haus und vor dem Hause lag ein Schiff.

Der Schiffer trat aus dem Hause als er den Tritt des Pferdes hörte, grüßte den Jüngling und bot ihm Obdach und Labsal in seinem Hause an. Der Jüngling nahm dieß dankbar an, denn er hatte seit seinem Kampfe mit den Riesen nichts mehr genossen. Nach dem Essen frug er den Schiffer, wie das Wasser heiße und wo das goldne Königreich liege? „Das Wasser heißt Grausam,“

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_047.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)