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IV.

Andern Tages gegen Mittag schlief Stella noch und alles ging auf den Fußspitzen, ihren Schlaf nicht zu stören.

Frau von Ellissen öffnete leise die Türe ihres Zimmers und trat ein. Das Kleid zusammenfassend, schlich sie hinein, schob einen Sessel zurecht, setzte sich an Stellas Bett und schaute das junge Mädchen lange an, das mit losen zerwühlten Haaren, in ein leichtes weißes Batisthemd gehüllt, in tiefem Schlafe lag. In diesem einfachen, mit Kreton überzogenem Bette träumte Stella, das Gesicht rosig, der Mund leise lächelnd. Ihr regelmäßiger Atem entströmte den halbgeöffneten Lippen, die noch Spuren aufgelegten Karmins zeigten, wie auch die Augenwinkel eine feine schwarze Linie, ein von Frau von Ellissen streng untersagtes Herausputzen, das Stella dennoch in Alice Werners Toilettezimmer vorgenommen. Unzufrieden schüttelte die junge Frau das Haupt und nahm sich vor, Stella eine ernste Rüge zu erteilen. Verstimmt ließ sie die Blicke im Zimmer umherschweifen, wo auf einem Stuhl das Schmetterlingskleid zerknittert lag, der Rocksaum voller Staub, der Blumenschmuck