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„Wer ist das?“ fragte Frau von Ellissen.

„Der seit kurzem neuernannte Generalsekretär der Präfektur.“

„So. Und?“

„Den man den schönen Fernand nennt.“ Hier seufzte Herr Deaken, der ehemals in der ganzen Stadt der „schöne Franz“ hieß – jetzt nur mehr Herr Deaken. Da ihm aber seine Kleidung und das gedämpfte Licht gut standen, richtete er den Oberleib auf, lächelte fein und wiederholte mit einiger Ironie:

„Dieser Mann, den man, ich weiß nicht recht warum, den schönen Fernand nennt, wird als Freier des Fräuleins von Werner bezeichnet.“

„Dieser Fratz!“ rief die junge Frau.

„Eigentlich ja. Aber das Alter sagt anders, sie zählt zwanzig Jahre.“

„Es ist wahr,“ entgegnete sie, indem sie an Stella dachte. „Wie schnell die Zeit vergeht!“

„Wem sagen Sie das, schöne Frau!“ Herr Deaken seufzte abermals. Indessen vermochte er nicht das banale Kompliment zu unterdrücken: „Ich begreife, daß Sie es nicht merken, denn niemand, der Sie sieht, glaubt an Ihre dreißig.“ Und er sang den Vers aus Lamartine’s Gedicht „Le lac“ vor sich hin: