Seite:De Das Geluebde einer dreißigjährigen Frau Sturza.djvu/61

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ohne zu bedenken, daß diese Quelle nun in voller Reife, in sommerlicher Fülle prangte, aber nicht mehr in der ersten Blüte des Lenzes.

Hätte sie sich ihm zu dieser Stunde hingegeben, so hätte er gewiß die unaussprechlichen Wonnen des Besitzes im Triumpf genossen. Aber Mira hatte ihn abgewiesen, und er wußte wohl, daß es jetzt zu Ende sei. Es schien ihm wie beim Zusammenbruche jeder Leidenschaft, als sei sein Herz nunmehr abgestorben, als habe er sein ganzes Leben auf diese Liebe aufgebaut, wie ein Spieler sein ganzes Vermögen auf eine Karte setzt. Versagte sie, so war er verloren. Verloren, denn sein Durst nach Liebe blieb ungestillt; und wenn er auch mit aller Macht seiner Seele lieben wollte, – er würde nicht mehr lieben können.

In seiner Verzweiflung schrie er wild auf, aus Schmerz und aus Zorn gegen Mira, aus unterdrückter Leidenschaft, aus verletztem Instinkt, als wäre er körperlich verwundet worden.

Er verließ das Instrument, das stumm und ohne Atem, wie mit entflohener Seele, gefühllos gegen seine kindischen Schläge dastand und schleppte sich auf die lange Terrasse, die das Dach des Kreuzgangs bildete. Von ihr aus überblickte man die von Moos