durch die Luft gesandten Kusse glich. Dann nahm sie einen Anlauf und verschwand wie getragen von ihren weiten Ärmeln: zwei schwarze Flügel, die die blonde Mähne einer durch das Gehölz fliehenden Dämonin umrahmten.
Die Stadt mit ihren modernen Bauten folgte der Linie des Flußes. Ihre engen Querstraßen mündeten auf den Hauptplatz, der das Arbeiterviertel von der alten Stadt trennte, deren weiter auseinanderliegende Häuser meistens von Gärten umgeben waren oder sich um einen mit Linden bepflanzten Rasenplatz gruppierten.
Einige dieser kleinen Squares sahen klösterlich aus mit ihren stillen, fast immer verschlossenen Häuschen. Diese Viertel dienten dem erbgesessenen Bürgertum als Zufluchtsstätte. Durch die Entwicklung der Industriestadt, die Teuerung aller Lebensmittel schon halb ruiniert, wurde sie noch durch die wachsende Entwertung des Geldes ganz zu Grunde gerichtet.
Marie Tihanyi Sturza: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Arthur Cavael, Leipzig 1905, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Das_Geluebde_einer_drei%C3%9Figj%C3%A4hrigen_Frau_Sturza.djvu/51&oldid=- (Version vom 31.7.2018)