Seite:De Das Geluebde einer dreißigjährigen Frau Sturza.djvu/31

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vor ihr lag. Sie fand Trost, aber um welchen Preis! Ihre Gesundheit ist zerstört, ihr Nervensystem zerrüttet. Heute noch schön, trotz ihrer fünfzig Jahre, schleppt sie ihre alten Füße als hätte sie Blei in den Adern statt Blut, – aber welch glatte Stirn – welcher Glanz ist noch in ihren Augen und welche Herzensgüte in ihrem Lächeln. Die Krise ist vorüber – sie bedauert nichts mehr. Ihre Eltern sind tot, sie wird ihnen folgen. Ihr Bruder hat eine sichere Existenz. Und trotzdem arbeitet sie fort und ruht nicht – es gibt so viele Notleidende, die ihrer bedürfen. Und wenn Sie wüßten, wie vielen sie Hilfe gewährt, wie viele zu ihr Zuflucht nehmen! Es ist kaum glaublich! Hören Sie nur! Eines Tages, als sie krank war, suchte ich in einer ihrer Schubladen nach einem Gegenstand, den sie verlangte. Dabei öffnete ich eine Kassette, der ein kleines Paket entfiel. Es waren alte, halb gefaltete, vergilbte Papiere. Ich gestehe, mir kam der Gedanke: vielleicht Liebesbriefe! Sie war ja so schön, und man hatte von allen Seiten ihrer begehrt. Es wäre ja nichts daran gewesen, wenn sie einige zur Erinnerung aufgehoben hätte. Und wissen Sie, welcher Art diese Briefe waren? – Dankbriefe von Leuten, denen sie Geld gesandt; Bestätigungen über