Seite:De Das Geluebde einer dreißigjährigen Frau Sturza.djvu/189

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„O, mein Gott!“ stöhnte die junge Frau, das Gesicht in den Händen verbergend. Wenn es wahr wäre, daß Fred … von ihr zurückgestoßen … sich an ein anderes Herz geklammert hätte? … daß er sich aus Ärger, um sie zu verletzen, zu quälen, in ein Abenteuer verstrickt hätte, das ihn von ihr auf ewig trennte? … Wie entsetzlich! Ihn zu verlieren ohne den bitteren Trost, ihn wenigstens durch die Fesseln der Pflichten, … mütterlicher Pflichten … wiederzufinden! So grausam diese auch wäre, ein Schimmer von Freude war doch am Grunde des Leidenskelches … Aber ihn vollständig verlieren! … Ihn niemals wiedersehen! …

Sie regte sich wahnsinnig auf. Trotzdem sie geglaubt hatte, daß sie niemals von einer tieferen Trauer hätte ergriffen werden können, wurde sie jetzt inne, daß ihr früheres Leid nur eine Freude war, im Vergleiche zu den Schrecknissen, die sie nun kommen sah –

Ein instinktiver Gedanke bemächtigte sich ihrer. Sie mußte mit Stella vereint kämpfen, um Fred für sie beide zu erlangen. Sie rief fast in Tränen ausbrechend:

„Was tun? Sage es mir, mein Gott!“ –