Wenn ich daran denke, daß er mich je einmal betrügen könnte … mir wird jetzt schon schwarz vor den Augen.“
„Brrr! … Gleich ein Drama! Das wird ihm in seiner Stellung schaden.“
„Wenn ich einmal verheiratet bin, … liegt mir gar nichts am Avancement.“
„Fernand wäre sicher nicht zufrieden, wenn er dich hören würde.“
„Ich sage es ihm ja auch nicht … das kannst du dir doch denken.“
„Ja, gib acht, daß er nichts davon merkt … siehst du, da kommt er eben.“
Eulenburg blieb ein wenig im großen Salon. Kraft seiner Rechte als Bräutigam ging er auf die beiden jungen Mädchen zu, die dicht bei einanderstehend ihn kommen sahen. Lachend schritt er so weit vor, daß man sie vom Nebenzimmer aus nicht mehr sehen konnte, und umarmte dann beide gleichzeitig. Stella drückte er fest an sich und Alice schlang er seinen Arm um den Hals.
„Nun, geniert Euch nur nicht,“ sagte Stella sanft.
„Ach Pardon“ sagte er – „Sie sind beide so schlank, daß ich glaubte nur eine in Händen zu haben.“
Marie Tihanyi Sturza: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Arthur Cavael, Leipzig 1905, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Das_Geluebde_einer_drei%C3%9Figj%C3%A4hrigen_Frau_Sturza.djvu/173&oldid=- (Version vom 31.7.2018)