Seite:De Das Geluebde einer dreißigjährigen Frau Sturza.djvu/160

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selbst gewählt, mit eigenem Willen, mit aller Einsicht, schwöre ich Ihnen, Stella, – und ich leihe diesem Schwur eine ganz besondere Feierlichkeit, mein Kind, – schwöre ich Ihnen, daß ich durchaus stolz und glücklich bin, in mir eine Freude entwickelt zu fühlen in Berührung mit dem Leid, das geheiligt ist, wenn es freiwillig ist oder doch würdig getragen wird. Eine fast göttliche Empfindung der Freude ist es, die sich ihres reinen Ursprungs bewußt ist, einer souveränen Genugtuung über die Kraft meiner Entsagung, – ein Stolz, möchte ich sagen, darüber, daß ich durch meine Aufopferung im erhabenen und schöpferischen Willen das Glück oder wenigstens den Frieden jener Geschöpfe um mich her gesichert habe, die mir teuer waren. Ich fühle mich ganz anders stark, als Sie, die Sie nur für sich selbst kämpfen, daß ich für jene gekämpft und gesiegt habe. Sie werden vielleicht Ihre Befriedigung finden: ich habe die Befriedigung jener erobert und habe sie ihnen gegeben. Das Weib, das den Hochgenuß des Opfers nicht kennen gelernt, wird nie das gekostet haben, was es Bestes auf Erden gibt und vielleicht darüber hinaus. Geben, sich geben, das ist der Inbegriff von Seligkeit. Und ich bedaure Sie, Stella, o, ich bedaure Sie von ganzer