Seite:De Das Geluebde einer dreißigjährigen Frau Sturza.djvu/150

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Gegenstände, liebkoste sie mit sinnender Freude. Sie fühlte sich durch dieselben umgeben von der ständigen Zeugenschaft so vieler schon alter freundschaftlicher Gefühle. Alle Mühe, die sie sich genommen und sich noch immer in ihrem Lehrerberufe nahm, verflüchtigte sich in der unausgesetzten Erinnerung der tausend freundschaftlichen Bande, die sie sich geschaffen, die sie umgaben, ja, sie beinahe über ihre Einsamkeit trösteten. Alte Jungfer, war sie doch mehr als irgend eine Frau auf der Erde geliebt gewesen. Die Herzen hatten sich um ihre Güte geschart, wie kleine Küchlein unter dem mütterlichen Flügel. Und ihre Brut, die sich jedes Jahr mehrte, zerstob vergebens in alle Winde, sie fand die Erinnerung an alles und an alle wieder, an den Wänden, in den Ecken, auf Schritt und Tritt, ihr Nest mit Blüte und Duft erfüllend.

Als Stella eintrat, blieb sie stehen und stieß hervor:

„Ich hatte Angst, zu spät zu kommen.“

„Nein,“ erwiderte die Miß, „der Tee bei den Hennebergs ist heute erst um neun Uhr, wir haben vollauf Zeit. Wie geht es Mira heute abend?“

„Ganz fertig, Nerven, und bleicher als je, aber immer schön! Sie werden sehen, daß sie in der