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Herz traf, in das arme zertretene Herz, das in einer sich täglich enger zusammenziehenden Hülle steckte.

Fred versuchte sich zu zerstreuen, indem er Venedig ohne Führer durchstreifte. Er genoß die Erschütterung, die ihn bei jedem neuen Kunstwerke erfaßte, daß er nach Mira’s Schilderungen erkannte, und ihre enthusiastische Stimme begleitete ihn überall hin und gab ihm die Illusion ihrer Gegenwart. In dieser Sinnestäuschung wanderte er umher, von ihr geführt, ihrer bilderreichen Sprache begeistert und empfänglich gemacht für die schwermütige Schönheit der edlen Ruinen, für die grandiose Pracht der Paläste, die rührende Anmut der abbröckelnden Bogen, die majestätischen Trümmer der antiken Paläste.

Fred war überrascht vom Anblick, der sich ihm in dieser hellen Sternennacht darbot. Girlanden von Rosen und Lorbeer, tanzende Ketten von farbigen japanischen Laternen lassen das dunkle Gewässer in allen Farben spielen und verwandeln es in eine schreiend bunte Harlekinsjacke. Langsam gleitet ein Boot mit Musikanten und Sängern von San Marko, mit Champagner trinkenden, verliebten Paaren besetzt, den Canal grande hinab.